Der Verein zur Förderung der Lambertsmühle zu Burscheid e. V.

Die Stadt Burscheid durfte aufgrund ihrer angespannten finanziellen Lage und der ihr durch die Kommunalaufsicht auferlegten weitreichenden und andauernden Haushaltsbeschränkungen keine Mittel für das Projekt Lambertsmühle bereitstellen.  Deshalb stellte sich die Annahme des Vermächtnisses der Familie Maibüchen, noch dazu mit der Auflage ein Heimatmuseum zu errichten, für den Rat zunächst als schwierig dar.

In dieser Situation entschlossen sich Bürgerinnen und Bürger der Stadt, dem Vermächtnis der Erblasser und dem bekundeten Interesse der Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung gerecht zu werden. Sie gründeten am 11. Januar 1995 den gemeinnützigen „Verein zur Förderung der Lambertsmühle zu Burscheid e. V.“. Der Förderverein der Lambertsmühle hat über 150 Mitglieder, die nicht nur durch ihren Vereinsbeitrag von € 25 pro Jahr, sondern vielfach auch durch Fachkompetenz und Bereitschaft zur Mitarbeit, die kreative Wiederbelebung und Ausgestaltung des übernommenen Erbes zum Nutzen der Bürgerinnen und Bürger anstreben.

Die Vereinssatzung legt fest: „Zweck des Vereins ist es, die Stadt bei der Erfüllung der durch die Annahme des Vermächtnisses Lambertsmühle übernommenen Aufgaben, nämlich die Erhaltung des Baudenkmals Lambertsmühle und die Errichtung und Unterhaltung eines Heimatmuseums, zu unterstützen.“ 

Durch Denkmal und Museum sollen die Pflege und der Erhalt von Kulturwerten und die Kenntnis über die Heimat gefördert werden.

Im Mai 1995 wurde zwischen der Stadt Burscheid und dem Förderverein Lambertsmühle eine Vereinbarung formuliert und vom Rat der Stadt beschlossen. Darin überträgt die Stadt als nunmehriger Eigentümer der Lambertsmühle dem Förderverein die in dessen Satzung beschriebenen Aufgabe, nämlich die Erhaltung des Baudenkmals und die Errichtung und Unterhaltung eines Heimatmuseums, zu verwirklichen.

Das Mühlengebäude war in einem relativ guten baulichen Zustand. Im Hinblick auf die neue Nutzung musste aber für die geplante Mieter-/ Hausmeisterwohnung im 1. Stockwerk ein Bad mit Toilette installiert werden.  Dadurch wurde das Erdgeschoß in vollem Umfang für den Verein und die öffentliche Nutzung („Gute Stube“ u. a. als Trauraum) verfügbar.

Der Stall wies noch einen Ziegelsteinboden, Futtertröge und die übliche Ablaufrinne für den Urin der Tiere auf. Direkt am Hang gelegen, musste zunächst die rückwärtige Bruchsteinwand von außen gegen Feuchtigkeit isoliert werden. Entsprechend seiner neuen Nutzung als Treffpunkt und Ausstellungsraum wurde der Boden ausgeschachtet und eine Fußbodenheizung eingebaut. Die Wände wurden innen gegen Kälte isoliert. Die Holzbalken der Decke und der Dachkonstruktion wurden aufgearbeitet und so hervorgehoben. Als Zugang zum Ausstellungsteil des künftigen Museums wurde eine neue Treppe zum ehemaligen Heuboden über dem Stall eingebaut. 

Um eine Verbindung zwischen den beiden Teilen des Museums im Mühlengebäude und im Stall zu schaffen, und um vom Stall aus trockenen Fußes die Toiletten im Anbau des Mühlengebäudes zu erreichen, wurde ein Zwischentrakt errichtet und ein Durchgang zum Mühlengebäude gebrochen.  Dazu wurde der Runkelkeller zum Teil abgerissen und im verbleibenden Raum die Heizung für den Stall untergebracht. Im übrigen Bereich wurde ein großzügiger Verbindungsgang eingerichtet.

Neben den Umbaumaßnahmen, die für die geplanten neuen Nutzungen notwendig waren, wurde die Renovierung aller 4 Gebäude vorangetrieben.  Dabei galt es, den äußeren Eindruck der Gebäude zu erhalten. Die vier Dachstühle wurden gerichtet und verstärkt, neue Pfannen verlegt und der Speicher des Mühlengebäudes wieder traditionell mit Strohdocken gegen Schneeflug gesichert. Das Mauerwerk der Fassaden wurde ausgebessert und das Holzwerk der Fenster, Türen und Simse gestrichen.

Als wichtiger Teil des künftigen Museums wurde ein neues oberschlächtiges Wasserrad mit großem Getriebe eingebaut. Die Welle des Wasserrades wurde von Vereinsmitglieder hergestellt – vom Fällen der Eiche bis zum Einsetzen der Lager. Drei Mahlsteine waren noch vorhanden und wurden in unterschiedlichen Arbeitstellungen zugänglich gemacht.

Zur Unterstützung der Museumsziele wurde auch ein Backofen gebaut – der frühere „Backes“ muss wohl in den Siebziger Jahren einem Umbau für ein Bad gewichen sein.

Die Projektumsetzung ist inzwischen hinsichtlich der Baumaßnahmen weitgehend abgeschlossen. Für diese Investitionen wurden über eine halbe Million € eingesetzt, die durch Spenden und durch Zuwendungen der Burscheid-Stiftung der Kreissparkasse Köln, des Amtes für Agrarordnung Siegburg, der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Settler-Greißl-Stiftung sowie des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen aufgebracht wurden. Bürger und Bürgerinnen haben ehrenamtlich zusätzlich fast 11.000 Arbeitsstunden geleistet.

Zu den nächsten Aufgaben gehört die Konkretisierung der Konzeption des Museums sowie dessen Verwirklichung einschließlich der Sammlung von weiteren besonders interessanten Einrichtungsgegenständen. Fernziel bleibt die Nutzung der Wasserkraft aus dem Wiehbach.

Schon während der Bauarbeiten konnte die erste Ausstellung im Stall eröffnet werden (Start einer Wanderausstellung der Oberen Denkmalbehörde in Bergisch Gladbach). Heute finden 1-2 Mal pro Woche Veranstaltungen im „Stall“ statt, außerdem natürlich häufig Besichtigungen der Mühle und auch viele Trauungen in der „Guten Stube.

Kontakt:

Verein zur Förderung der Lambertsmühle zu Burscheid e. V.

Ulrich Conrads

Paffenlöh 27
51399 Burscheid
02174 1662

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